Der Product Carbon Footprint (PCF) spielt eine mitentscheidende Rolle bei der Reduktion von CO2-Emissionen entlang der Lieferkette. Bis zu 90 % der Emissionen entstehen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette (Scope 3). Automatisiertes PCF-Management und der Einsatz von IT-Systemen sind daher für den Einkauf oder das Produktmanagement eines Unternehmens unerlässlich, um regulatorischen Anforderungen und technologischen Entwicklungen gerecht zu werden.
Was ist der Product Carbon Footprint (PCF)?
Der Product Carbon Footprint erfasst die CO2-Emissionen eines Produktes über seinen gesamten Lebensweg bzw. misst, wie viel CO2 ein Produkt in seinen jeweiligen Lebenszyklusphasen freisetzt. Etwa 75 % der CO2-Emissionen eines Produkts entstehen durchschnittlich in der vor- und nachgelagerten Lieferkette eines Unternehmens (Scope 3). Um CO2-Emissionen zu senken, müssen Unternehmen ihre PCF-Daten kennen und diese sicher innerhalb der Lieferkette austauschen. Dabei wächst der regulatorische Druck insbesondere auf produzierende Unternehmen, sich intensiv mit PCF-Management auseinanderzusetzen. Zudem arbeiten verschiedene Industriezweige derzeit an einheitlichen Standards, um den Datenaustausch entlang globaler Wertschöpfungsketten über Data Spaces wie Catena-X oder Manufacturing-X zu erleichtern. Die Rolle prozessunterstützender IT-Systeme ist somit bei der Erfassung und Verarbeitung des PCF entscheidend.
PCF-Daten-Management als Grundlage
Komplexe Lieferketten gehen mit einer Vielzahl von PCF-Datenpunkten einher. Viele Unternehmen erfassen PCF-Daten daher nicht vollständig oder nur mit erheblichem manuellem Aufwand, der einer hohen Fehleranfälligkeit unterliegt. Für 81 % der Unternehmen stellt unzureichende Datenverfügbarkeit ein Hindernis in ihrer Transformation zur Nachhaltigkeit dar und lediglich 11 % haben bisher wesentliche CO2-Einsparungen verzeichnen können. Auf dem Weg zur datengetriebenen CO2-Reduktion begegnen Verantwortliche aus Nachhaltigkeitsmanagement, IT, Einkauf, Produktmanagement und angrenzenden Unternehmensbereichen verschiedenen Hürden:
- Schätzung statt Primärdaten: Emissionsdaten liegen oft nicht als Primärdaten, also Originaldaten, die direkt durch Messungen oder Erhebungen gewonnen wurden, vor, sondern müssen durch Schätzungen ersetzt werden.
- Uneinheitliche Zuliefererdaten und Standards: Einzelne Zulieferer liefern ihre PCF-Daten uneinheitlich und in intransparenter Qualität. Dies bedeutet einen hohen manuellen Aufwand bei der Datensammlung und -konsolidierung, zudem müssen verschiedene Standards wie ISO14067, GHG Protocol oder PACT sowie Data Spaces wie Catena-X oder Manufacturing-X berücksichtigt werden.
- Interne und externe Datenaggregation:PCF-Daten müssen entlang der Lieferkette mit den CO2-Emissionen der eigenen Produktion aggregiert werden, etwa Produktionsdaten über Energieverbräuche sowie eingesetzte Ressourcen und Materialien.
- Integration in die bestehende IT-Landschaft: Die systemische Erfassung der PCF-Daten muss nahtlos über Schnittstellen in die bestehende Anwendungslandschaft integriert werden.
- Erfüllung neuer regulatorischer Anforderungen: Aufgrund zunehmender regulatorischer Anforderungen wie dem EU-Klimaschutzinstrument CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) müssen Unternehmen ihre CO2-Emissionen genau erfassen, um beispielsweise zusätzliche Kosten in Form von Steuern auf importierte Waren zu vermeiden. Zudem müssen Lieferketten überprüft und möglicherweise angepasst werden, um den erhöhten Anforderungen an die CO2-Bilanz gerecht zu werden.
- Anpassung des Target Operating Models: Unternehmen müssen Anpassungen auf organisatorischer und prozessualer Ebene vornehmen und spezifische Verantwortlichkeiten definieren, um den Herausforderungen effektiv zu begegnen und einen unternehmensübergreifenden, langfristig wirksamen Wandel zu erreichen.
Erfolgsfaktoren für ein integriertes PCF-Datenmanagement
Aus diesen Herausforderungen lassen sich drei primäre Handlungsfelder ableiten, die mit Anpassungen in der Organisations- und Prozesslandschaft von Unternehmen einhergehen. Darauf kommt es für Unternehmen an:
- Transparenz über verwendete PCF-Standards und -Datenqualität schaffen, um Anforderungen zu entsprechen
- Ganzheitliche PCF-Datenerfassung und -verarbeitung in der internen IT-Landschaft sowie in der externen Lieferkette automatisieren.
- Unterstützende Lösungen integrieren und implementieren, sowohl technisch als auch organisatorisch und prozessual (z. B. Anbindung an SAP).
Transparenz in der Lieferkette mit NTT DATA
Um ein solches transparentes, ganzheitliches und automatisiertes PCF-Management zu etablieren, bedarf es spezialisierter Tools und Kompetenzen. In strategischer Zusammenarbeit mit Siemens bietet NTT DATA umfassende Integrationsservices für SiGREEN an. SiGREEN ist eine von Siemens entwickelte Software-Lösung, die es Unternehmen ermöglicht, PCF-Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erfassen und zu einem CO2-Fußabdruck auf Produktebene zu aggregieren. Durch die kontinuierliche Erfassung und Analyse von CO2-Emissionsdaten können Unternehmen fundierte Entscheidungen treffen, um ihre Emissionen zu reduzieren, ihre Nachhaltigkeitsperformance zu verbessern und Kosten zu senken.NTT DATA ergänzt die technische Implementierung durch spezifische Beratungsleistungen zum PCF-Management. Mit seinen 400 Expert:innen aus 23 Ländern agiert NTT DATA als dedizierter Full-Stack-Provider für die Integration von SiGREEN mit SAP ERP-Systemen, z. B. zur Masterdaten Synchronisation von Zulieferern, Produktinformationen oder Emissionsdaten. Diese Integration, die bereits im Switzerland Innovation Park Biel im Einsatz ist, ermöglicht den automatisierten und systemübergreifenden Austausch von PCF-Daten. Als globaler Anbieter von Business- und Technologie-Services bietet NTT DATA umfassende Expertise in den Bereichen Nachhaltigkeitsmanagement, Supply Chain und Technologie, um Kunden entlang der gesamten PCF-Management-Journey als Full-Stack-Provider und Consulting-Partner zu begleiten:
- Discovery: Wir finden heraus, welche Organisationseinheiten, Prozesse und IT-Systeme bei der Einführung einer PCF-Plattform betroffen sind.
- Analyse: Wir untersuchen die Organisation, Prozesse, IT- und Datenarchitektur. Wir finden heraus, welche Ziele und Bedarfe es gibt und welche Datenquellen genutzt werden können.
- Guidance: Definition von Messgrößen, Qualitätsmetriken und Maßnahmen zur Umsetzung sowie Beratung bei der Verteilung von Rollen und Verantwortlichkeiten.
- Umsetzung: Einführung neuer Prozesse und Tools, wie die Integration des SAP ERP-Systems mit SiGREEN und notwendige Anpassungen der Datenarchitektur.
- Ausführung: Anpassung von Prozessen und Tools sowie Übertragung von Daten für Dokumentation und Berichterstattung. Ziel ist die Einhaltung von Standards und Regulierungen sowie deren Überführung beispielsweise in Form eines digitalen Produktpasses.
Effektives PCF-Management für nachhaltigen Geschäftserfolg
Durch die Zusammenarbeit mit Siemens und die Integration des SiGREEN-Tools bietet NTT DATA nicht nur eine zukunftsweisende Lösung für ein dynamisches, ganzheitliches und automatisiertes PCF-Management, sondern unterstützt Unternehmen auch dabei, die Plattform in ihre bestehende IT-Infrastruktur zu integrieren und den damit verbundenen Wandel organisatorisch, prozessual und technisch zu begleiten. Durch die Erfassung und Analyse ihrer CO2-Emissionen entlang der gesamten Lieferkette sind Organisationen in der Lage, diese im Rahmen ihres Dekarbonisierungspfades zu reduzieren.Dieser Ansatz kommt nicht nur der Erfüllung regulatorischer Anforderungen nach, sondern trägt auch dazu bei, PCF-Management effektiv im Unternehmen zu verankern. Langfristig wird hiermit die Grundlage geschaffen, das Nachhaltigkeitsmanagement datenbasiert auszugestalten, um letztlich auf einer validen Wissensbasis Entscheidungen zur Risikominimierung, Kosteneinsparung und damit zum nachhaltigen Unternehmenserfolg treffen zu können.
Mit NTT DATA und SiGREEN setzen Sie auf eine Lösung, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit vereint. Entdecken Sie hier, wie Sie Ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen und gleichzeitig ihren Geschäftserfolg sichern – für eine digitale und nachhaltige Zukunft.