IT Optimization – ist Cloud ein Allheilmittel? | NTT DATA

Donnerstag, 06. Jun 2019

IT Optimization – ist Cloud ein Allheilmittel?

Die IT-Optimierung macht einen Sprung nach vorn. Microservices-Architektur und automatisierte Service-Orchestrierung von IT-Systemen ermöglichen es Unternehmen, schnell und effizient auf die Dynamik des Marktes zu reagieren. Die technologische Basis und somit der Motor für diese Veränderung ist dabei die Cloud-Transformation. Wir befragen dazu unseren CTO Oliver Köth.

Frage: Oliver, Cloud-Dienste gibt es nun schon seit vielen Jahren, welche innovativen Entwicklungen gibt es aktuell in dem Feld?

Oliver Köth: Die Cloud Transformation spielt eine zentrale Rolle auf dem Weg hin zu einer auf Geschäftsnutzen und Kundenerlebnis optimierten IT. Das Unternehmen soll sich in zunehmendem Maße darauf konzentrieren können, wie es funktionale Bausteine entsprechend seines Geschäftsmodells zuschneidet und kombiniert, ohne komplexe IT Infrastruktur aufzubauen und zu betreiben. Die Cloud Transformation gibt somit den Weg für das Unternehmen vor, wie es die Vorteile der Cloud mit der notwendigen Integration seiner eigenen gewachsenen und heterogenen IT und Applikationslandschaft vereint. Gerade das „wie“ (z. B. die Migration zu einer optimalen Micro-Services Architektur) bestimmt dabei von Anfang an, wie effizient, flexibel und skalierbar die funktionalen Bausteine in der finalen Ausbaustufe sind.

IT-Optimization

Frage: Was bedeutet das konkret für Unternehmen? Wie hängt der Erfolg der Unternehmen davon ab?

Oliver: Die digitale Transformation bedeutet letztlich, dass jedes Unternehmen auch eine Software Company wird. Das Endprodukt allerdings ist keine Software oder Applikation allein. Der Fokus liegt nach wie vor auf dem Produkt wie zum Beispiel dem Auto oder einer ganzen industriellen Anlage. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss heute das Produkt nicht nur mit Hilfe der IT optimiert produziert werden, sondern IT definiert zunehmend die Produktfunktionalität – sei es mit eingebetteten Funktionen oder zusätzlichen Cloud Services.

Während in der Vergangenheit die IT zum Beispiel geholfen hat, ein Fahrzeug zu entwickeln, zu produzieren, zu verkaufen und schließlich zu warten, ist die IT heute in weiten Teilen das vernetzte und (teil-) autonome Fahrzeug selbst. Die IT hat sich damit von der sekundären zur primären Wertschöpfung weiterentwickelt. Diesen Herausforderungen kann kosteneffizient nur mit Hilfe einer Cloud-nativen, optimierten IT gelingen. So produziert zum Beispiel autonomes Fahren täglich Terabytes von Daten. In gerade einmal acht Stunden sammelt ein Testfahrzeug etwa 100 Terabyte Daten. Die Hersteller müssen also riesige Datenmengen möglichst schnell, sicher und dabei kostengünstig verarbeiten. Ein vernetztes und (teil-) autonomes Fahrzeug ist daher ohne hochskalierende Public Cloud Infrastruktur nicht zu realisieren, diese enorm großen Datenmengen bringen die bisherige IT-Architektur an ihre Grenzen. Die Automobilhersteller sind – auch mit Beteiligung von NTT DATA – aktuell inmitten einer Cloud-Transformation und migrieren die Backends aus den eigenen Rechenzentren in die Public Cloud.

Die Vorteile liegen also auf der Hand: die IT wird zu einer Ressource, die bedarfsabhängig, flexibel und kosteneffizient eingesetzt werden kann; das Unternehmen kann sich voll auf seine Kernkompetenzen konzentrieren, die nun auch die produktbezogene Softwareentwicklung umfasst. Kurz gesagt: Die im Unternehmen aufgesetzte IT bestimmt auch die Wertschöpfung des Unternehmens.

Frage: Welche innovativen Möglichkeiten ergeben sich durch die Cloud?

Oliver: Die Cloud bietet heute nicht nur flexible IT Ressourcen als Ersatz für das eigene Rechenzentrum an, sondern auch einen standardisierten Zugriff auf funktional höherwertige Dienste wie z. B. Künstliche Intelligenz (KI), Event Verarbeitung und Datenmanagement, wie sie für zunehmend vernetzte und autonome Produkte benötigt werden. Vor der Cloud-Ära konnten solche Dienste nur mit hohem personellem und maschinellem Aufwand aufgebaut und betrieben werden. Die Cloud Transformation und der Einsatz von Cloud-basierten Diensten für vernetzte Produkte verändert damit nicht nur die Funktionsvielfalt von Investitions- und Konsumgütern, von der Fabrik bis zur Küchenmaschine. In Kombination mit modernen KI Methoden bekommt der Hersteller zudem die Möglichkeit, die Rückmeldung von Daten für eine Verbesserung seiner Produkte in Hinblick auf Funktionalität und Qualität zu nutzen.

Frage: Bei all den Möglichkeiten gibt es doch sicher auch Risiken zu bedenken, oder?

Gerade im Bereich der Public Cloud sind einige Punkte besonders zu berücksichtigen. Zum einen die IT-Sicherheit, für die der Public Cloud Provider und der Anwender gleichermaßen in einem sog. Shared Responsibility Model verantwortlich sind. Ein weiterer Punkt ist, dass gerade im Bereich der höherwertigen Dienste wie KI nur wenig herstellerübergreifende Standards existieren und immer eine gewisse Abhängigkeit (Lock-in) zum Hersteller eingegangen wird. Schließlich ist auch das Thema Pricing zu beachten. Auch wenn Public Cloud Services viele finanzielle Vorteile bieten, können je nach Anwendungsfall bei Public Cloud Services auch deutlich höhere Kosten verursachen als vergleichbare Lösungen im unternehmenseigenen Rechenzentrum; zum Beispiel wenn sehr großen Datenmengen gespeichert und übertragen werden müssen.

Vielen Dank, Oliver!




Interesse?

Kontaktieren Sie uns.

Kontakt aufnehmen